Im September war Urlaub in den Bergen angesagt. Am 14. September reisten wir über die Großglockner Hochalpenstraße am Tag der Traktor-WM (für die in der Früh noch die Straße gesperrt war) an. Natürlich machten wir auch bei der Pasterze halt und spazierten den Gamsgrubenweg bis zum "schönsten Jausenplatz" Österreichs. Auch der Stop beim Nassfeldspeicher mit bezaubernder Spiegelung hat sich ausgezahlt. In den Sextener Dolomiten kamen wir zum Glück einen Tag nach dem 3-Zinnen-Lauf an. Von Innichen aus startete unsere erste Tour: zuerst nutzten wir die Rotwandbahn und folgten dann dem Gamssteig und dem Alpinisteig bis zur Zsigmondy Hütte (Refugio Comici, 2.224m), wo wir einen tollen Blick auf den Zwölferkofel (Croda dei Toni, 3094m) genossen und übernachteten. |
Am zweiten Tag wanderten wir über das Büllelejoch (wo uns dutzende kugelrunde Murmeltiere ("Mankei") unterkamen), den Schartenweg, und den Innerkofler-De-Luca-Klettersteig, durch die Felstunnel "Galeria Paterna" aus dem 1. Weltkrieg bis zur Dreizinnen-Hütte (die von Sepp Innerkofler, der 1915 an der Front am Paternkofel starb, ab 1898 geführt wurde). Gestärkt entschlossen wir uns, nicht noch einmal zu übernachten und gleich ins Fischleintal abzusteigen. Vor der Heimreise besuchten wir am nächsten Morgen noch den Toblacher See und den Kriegerfriedhof bei Nasswand. Schließlich waren wir rechtzeitig für das Champions League Spiel Salzburg 6:2 KRC Genk zu Hause.
Großglockner Hochalpenstraße & Sextener Dolomiten
Jubiläen, an die wir bei unserem Trip mehrmals erinnert wurden:
- 100 Jahre Südtirol als Teil Italiens (Alto Adige): [Siehe auch den TV-Schwerpunkt im ORF.]
Interessant ist, dass Namen oft nicht von Deutsch auf Italienisch übersetzt, sondern andere Namen ergänzt wurden. Die Zsigmondy-Hütte ist beispielsweise nach dem Wiener Alpinisten Emil Zsigmondy benannt, Comici [nach dem Triester Alpinisten Emilio Comici] hat man dann einfach im Jahr 1948 ergänzt.
Auf jeden Fall spannend und für mich ganz neu waren die Infos beim Kriegerfriedhof bei Nasswand unweit eines Hauptverbandsplatzes der Österreicher während des ersten Weltkrieges: Dort wurden tatsächlich zuerst nur die Gebeine von Italienern ausgegraben und anderenorts beigesetzt. Später ließ Deutschland deutsche Soldaten ausgraben. Erst mit dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurden auch ehemalige Bürger des Habsburgerreichs ausgegraben - allerdings nur deutschsprachige Österreicher! Für die übrigen Nationalitäten des Vielvölkerstaates, sowie unbekannte Soldaten und Kriegsgefangene wurde unter anderem der Nasswand-Friedhof eingerichtet. 147 Serben, 145 Polen, 121 Ungarn, 45 Rumänen, sieben Slowenen und ein Belgier wurden laut Informationstafel vor Ort je zu zweit begraben; für die 114 unbekannten Soldaten und 268 russischen Kriegsgefangenen wurden Massengräber verwendet. - 101 Jahre Nationalpark Hohe Tauern:
Im Mai 1918 erwarb der Kärntner Albert Wirth inspiriert von einer Reise zu den nordamerikanischen Nationalparks Yellowstone und Yosemite laut Infotafel über 4.100 Hektar Land im Großglocknergebiet inklusive Pasterzengletscher, als Pläne bekannt wurden, das Gebiet mit Seilbahnen zu erschließen und nur gegen Eintrittsgeld zugänglich zu machen. Er schenkte das gesamte Gebiet dem Österreichischen Alpenverein mit der Bedingung, dass es als Naturschutzgebiet erhalten bleiben muss. Heute misst er über 1.800 Quadratkilometer.
- 150 Jahre Alpinismus in den Dolomiten: "Das große Kraxeln"
Bis zur Erstbesteigung des höchsten Gipfels in den Sextener Dolomiten - die Dreischusterspitze - durch den Wiener Alpinisten und Mitbegründer des Österreichischen Alpenvereins Paul Grohmann, den Alpinführer Franz Innerkofler aus Sexten und Peter Salcher aus Maria Luggau - am 18.Juli 1869 konzentrierte sich der Tourismus auf die Nordalpen. Mit weiteren Erstbesteigungen wurden zahlreiche Touristen in diese südliche und bezaubernd schöne Alpenregion gelockt.
Wandern in Salzburg und Tirol
Im Laufe der Urlaubswoche konnten wir auch noch schöne Wanderungen in Gastein und in den Kitzbüheler Alpen unternehmen.
- In Gastein wanderten wir mit meiner Schwiegermama ab Sportgastein über den Bockhartsee und die Miesbichlscharte bis zum Zittrauer Tisch und weiter zum Stubnerkogel, wo wir die Gondel für die Talfahrt nutzten (wir gehen lieber bergauf und fahren bergab; umgekehrt geht's aber natürlich auch). Unterwegs gab es unglaublich viele langstielige Enzian zu bewundern, sowie Preiselbeeren und Schwarzbeeren zu naschen und sammeln. Ein absolutes Highlight war für mich, ein Edelweiß zu sehen!
- In die Kitzbüheler Alpen verschlug es uns, da wir einen Gutschein für ein Gondelfrühstück einlösen durften. Das Frühstück war toll, aber der Ausblick aus der Panoramabahn war alles andere als berauschend... bis wir dann über die Wolkendecke hinausfuhren und uns die Wanderlust packte. Über den Wolken sieht die Welt halt gleich ganz anders aus. Und so überquerten wir dutzende Male die Grenze zwischen Salzburg und Tirol vom Resterkogel bis zum Gipfel des Rossgruber. Auch hier wurden nochmal Schwarzbeeren genascht. Wohl die letzten für heuer.