Ich war noch nie eine Leseratte.
Das kommt aber nicht daher, dass ich nicht gerne lese. Im Gegenteil. Es kommt daher, dass ich meistens während der Schul-/Uni-Zeit so viel gelesen und gelernt habe, dass ich meine Freizeit lieber mit meinen anderen 100.000 Interessen verbracht habe.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Seit Neuestem setzen sich Stefan und ich gern nach dem Abendessen für eine Stunde auf die Couch zum Lesen. Und so bin ich gestern bin ich mit Frankenstein, das ich von Nana (die eine absolute Leseratte ist und beinahe täglich Rezensionen online stellt) zum Geburtstag bekommen habe, fertig gewordn.
BROWNIE POINTS
Sehr interessant ist der Teil über den Autor und über den Roman zu Beginn des Buches, der ihn in den naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen (auch stark religiös motivierten) Kontext des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts einbettet.
Ich hab das Buch auf englisch gelesen und ich persönlich finde es witzig zT altes Englisch zu lesen.
DRAWBACKS
Frankenstein ist ein Jammerlappen! Er sieht sich von Beginn an als das ärmste Geschöpf auf der Erden. wretched (= bemitleidenswert, hundeelend) kommt sehr oft vor.
Ich sehe die Geschicht so: Nur damit er so schnell wie möglich ein Lebewesen erschaffen kann, berücksichtigt er nicht, wie dieses Lebewesen aussieht. Als es das erste Mal die Augen öffnet, ist er so entsetzt von der Hässlichkeit seines Geschöpfes, das er flüchtet. Ja hallo? Er erschafft ein 'Monster' und haut einfach ab? Frankensteins Monster, oft fiend (=Feind, Teufel, Unmensch) war liebenswert, aber jedesmal wurde er geschlagen und verjagt, nachdem er Menschen Hilfe geleistet hatte. Weil Menschen einfach oberflächlich sind und das hassen, was sie nicht kennen. Es stimmt, Frankensteins arch-fiend begann zu morden - und zwar jene Menschen, die Frankenstein am meisten liebte. Aber was war der Auslöser? Dass Frankenstein ihm versprach, ihm eine weitere Kreatur zu schaffen, ebenso hässlich wie er es war, sodass es ihn lieben konnte - das beinahe fertige Geschöpf dann aber vor seinen Augen in Fetzen riss. Ich weiß nicht, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Das Buch ist auch so geschrieben als würde Frankenstein es einem Schiffskapitän, der ihn in der Arktis auf einer Eisscholle fand, erzählen. Meiner Meinung nach kann sich auch nur jemand, der von Eisbergen eingeschlossen ist, so viel Selbstmitleid anhören (die Intensität ist erträglich, aber nicht die Dauer).
FAZIT
Ihr dürft mich nicht falsch verstehen. Die Geschichte über Frankenstein und sein 'Monster' ist genial - vor allem mit dem Hintergrundwissen über die Entstehungszeit des Romans. Aber die Persönlichkeit Frankensteins (der übrigens Schweizer ist) mag ich nicht, weil er ein reicher Schnösel des 18. Jahrhunderts ist, der Stunden, Tage und Wochen damit zubringt, über seine Gefühle zu philosophieren anstatt zu handeln; der nie arbeitet, Jahre lang studiert und Europa bereist während sein Mädchen in der Schweiz wartet; und der all seine Energie in das Erwecken von Totem zubringt, sein Geschöpf aber vom ersten Augenaufschlag an zerstören will. Er hätte wohl früher mit dem Philosophieren beginnen sollen.
GESELLSCHAFTSKRITIK
Eigentlich wollte Shelley den Zugang der Naturwissenschaft kritisieren.
"There is an age-old recognition that science can be put to good or evil use, depending on the motives of scientists. [...] In a pre-Darwinian world, people tied science and religion toghether, rather than seeing science as a way of constructing the world in the absence of religion. The consequence was that using science to delve too deep could only have the effect of unleashing elements from the dark side. That is Frankenstein's big mistake, he unleashes the forces of evil on his family and ultimately on himself."
Ich dagegen lese Kritik an der Gesellschaft, die zu Zeiten Frankensteins, zu Zeiten Shelleys und auch heute gilt:
Die Scheu, die Angst und der Hass gegen jene, die anders sind! :-(
Das kommt aber nicht daher, dass ich nicht gerne lese. Im Gegenteil. Es kommt daher, dass ich meistens während der Schul-/Uni-Zeit so viel gelesen und gelernt habe, dass ich meine Freizeit lieber mit meinen anderen 100.000 Interessen verbracht habe.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Seit Neuestem setzen sich Stefan und ich gern nach dem Abendessen für eine Stunde auf die Couch zum Lesen. Und so bin ich gestern bin ich mit Frankenstein, das ich von Nana (die eine absolute Leseratte ist und beinahe täglich Rezensionen online stellt) zum Geburtstag bekommen habe, fertig gewordn.
BROWNIE POINTS
Sehr interessant ist der Teil über den Autor und über den Roman zu Beginn des Buches, der ihn in den naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen (auch stark religiös motivierten) Kontext des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts einbettet.
Ich hab das Buch auf englisch gelesen und ich persönlich finde es witzig zT altes Englisch zu lesen.
DRAWBACKS
Frankenstein ist ein Jammerlappen! Er sieht sich von Beginn an als das ärmste Geschöpf auf der Erden. wretched (= bemitleidenswert, hundeelend) kommt sehr oft vor.
Ich sehe die Geschicht so: Nur damit er so schnell wie möglich ein Lebewesen erschaffen kann, berücksichtigt er nicht, wie dieses Lebewesen aussieht. Als es das erste Mal die Augen öffnet, ist er so entsetzt von der Hässlichkeit seines Geschöpfes, das er flüchtet. Ja hallo? Er erschafft ein 'Monster' und haut einfach ab? Frankensteins Monster, oft fiend (=Feind, Teufel, Unmensch) war liebenswert, aber jedesmal wurde er geschlagen und verjagt, nachdem er Menschen Hilfe geleistet hatte. Weil Menschen einfach oberflächlich sind und das hassen, was sie nicht kennen. Es stimmt, Frankensteins arch-fiend begann zu morden - und zwar jene Menschen, die Frankenstein am meisten liebte. Aber was war der Auslöser? Dass Frankenstein ihm versprach, ihm eine weitere Kreatur zu schaffen, ebenso hässlich wie er es war, sodass es ihn lieben konnte - das beinahe fertige Geschöpf dann aber vor seinen Augen in Fetzen riss. Ich weiß nicht, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Das Buch ist auch so geschrieben als würde Frankenstein es einem Schiffskapitän, der ihn in der Arktis auf einer Eisscholle fand, erzählen. Meiner Meinung nach kann sich auch nur jemand, der von Eisbergen eingeschlossen ist, so viel Selbstmitleid anhören (die Intensität ist erträglich, aber nicht die Dauer).
FAZIT
Ihr dürft mich nicht falsch verstehen. Die Geschichte über Frankenstein und sein 'Monster' ist genial - vor allem mit dem Hintergrundwissen über die Entstehungszeit des Romans. Aber die Persönlichkeit Frankensteins (der übrigens Schweizer ist) mag ich nicht, weil er ein reicher Schnösel des 18. Jahrhunderts ist, der Stunden, Tage und Wochen damit zubringt, über seine Gefühle zu philosophieren anstatt zu handeln; der nie arbeitet, Jahre lang studiert und Europa bereist während sein Mädchen in der Schweiz wartet; und der all seine Energie in das Erwecken von Totem zubringt, sein Geschöpf aber vom ersten Augenaufschlag an zerstören will. Er hätte wohl früher mit dem Philosophieren beginnen sollen.
GESELLSCHAFTSKRITIK
Eigentlich wollte Shelley den Zugang der Naturwissenschaft kritisieren.
"There is an age-old recognition that science can be put to good or evil use, depending on the motives of scientists. [...] In a pre-Darwinian world, people tied science and religion toghether, rather than seeing science as a way of constructing the world in the absence of religion. The consequence was that using science to delve too deep could only have the effect of unleashing elements from the dark side. That is Frankenstein's big mistake, he unleashes the forces of evil on his family and ultimately on himself."
Ich dagegen lese Kritik an der Gesellschaft, die zu Zeiten Frankensteins, zu Zeiten Shelleys und auch heute gilt:
Die Scheu, die Angst und der Hass gegen jene, die anders sind! :-(