Ich habe seit ein paar Wochen die Angewohnheit, parallel zwei Bücher zu lesen. Das eine liegt neben meinem Bett - davon lese ich vor dem Schlafen ein paar Seiten. Das andere ist in meiner Arbeitstasche und wird beim Pendeln gelesen. Seit einigen Tagen lese ich im Bus das Buch "The Anthropocene Reviewed" von John Green, das 2021 erschienen ist. Und seit gestern lese ich die auf Deutsch übersetzte Version des 2019 erschienenen Buchs von Caroline Criado-Perez "Invisible Women. Exposing data bias in a world designed for men". Die Bücher sind inhaltlich eigentlich sehr unterschiedlich - aber wie's der Zufall will, halt doch nicht ganz: |
Da lese ich gestern Abend im Vorwort von "Unsichtbare Frauen" von der "Gender Data Gap", deren Folgen "relativ gering ausfallen [können], etwa wenn Frauen frieren, weil die Temperaturnormen in Büros an den Bedürfnissen von Männern ausgerichtet sind", oder eben lebensgefährlich "bei einem unerkannten Herzinfarkt einer Frau, dessen Symptome als 'untypisch" gelten'".
Und heute las ich im Bus beim Anthropozän (Wiki) weiter und lese auf den Seiten 77-78 überraschenderweise:
Und heute las ich im Bus beim Anthropozän (Wiki) weiter und lese auf den Seiten 77-78 überraschenderweise:
"A Cornell University study in 2004 found that [when] temperatures were increased from 68 degrees Fahrenheit to 77, typing output rose by 150 percent and error frequency dropped by 44 percent. [...] Why, then, are so many summertime office environments so cool when it is both more expensive and less efficient to keep summertime temperatures low? Perhaps because the definition of "room temperature" has historically been established by analysing the temperature preferences of forty-year-old, 154-pound men wearing business suits. Studies have consistently found that on average women prefer warmer indoor temperatures. But when people point out the bias of AC settings in office buildings - especially when women point it out - they've often been mocked for being overly sensitive. [...] What's absurd is reducing workplace productivity by using precious fossil fuils to excessively cool an office building so that men waring ornamental jackets will feel more comfortable." | Frei übersetzt: "Eine Studie der Cornell University aus dem Jahr 2004 ergab, dass die Tippleistung um 150 Prozent zunahm und die Fehlerhäufigkeit um 44 Prozent sank, wenn die Temperatur von 68 Grad Fahrenheit [20°C] auf 77 Grad Fahrenheit [25°C] erhöht wurde. [...] Warum sind dann so viele Büroumgebungen im Sommer so kühl, obwohl es sowohl teurer als auch weniger effizient ist, die Temperaturen im Sommer niedrig zu halten? Vielleicht, weil die Definition von "Raumtemperatur" in der Vergangenheit durch die Analyse der Temperaturvorlieben von vierzigjährigen, 154 Pfund [ca 70 kg] schweren Männern in Anzügen festgelegt wurde. Studien haben immer wieder ergeben, dass Frauen im Durchschnitt wärmere Raumtemperaturen bevorzugen. Aber wenn Menschen auf die Verzerrung der Klimaanlageeinstellungen in Bürogebäuden hinweisen - vor allem, wenn es Frauen tun - werden sie oft als übermäßig sensibel verspottet. [...] Was absurd ist, ist die Verringerung der Produktivität am Arbeitsplatz durch den Einsatz kostbarer fossiler Brennstoffe, um ein Bürogebäude übermäßig zu kühlen, damit sich Männer in Zierjacken wohler fühlen. |
Ich freu mich jedenfalls darauf, bei beiden Büchern weiterzulesen und vielleicht ergibt sich ja noch die eine oder andere unerwartete Parallele zwischen den zweien. Danke an meine Schwester Nana fürs Empfehlen & Borgen!