Der 16. August 2021 war mein letzter Tag in UK. Ich habe den Tag genutzt, um - quasi in letzter Minute - das British Museum zu besuchen, einen britischen Afternoon Tea im Tea & Tattle (eigentlich ein süßer, kleiner Laden für orientalische und afrikanische Bücher) zu mir zu nehmen und die coolen und teilweise riesigen Graffitis in der Brick Lane zu bestaunen. An meinem Geburtstag konnte ich dann bereits bei meinen Schwestern in Salzburg sein. Und jetzt... ist wieder Zeit für Neues.
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Viele Babys & Teenager in Kingston Für das Musical "Prince of Egypt" in Holmes' hood Paradoxon: gleichzeitig in und vor der National Gallery :) Rund um Cannizaro Park & Wimbledon Commons
Der nördlichste Punkt der letzten Reise war Anfang August der südlichste Startpunkt für einen weiteren Trip: Edinburgh - die Hauptstadt Schottlands! Ziel: Die schottischen Highlands und Hebriden! Da ich allein reiste, habe ich mich dazu entschlossen, mich einer kleinen Busreisegruppe anzuschließen. In einem Bus für 16 Leute saßen unser Guide Chris, ein irisches Pärchen, ein US-UK Pärchen mit ihrer Tochter und ich. Ein kleines Grüppchen von 7 Leuten. Jeweils mit Gesichtsmaske und einer ganzen Sitzreihe zwischen uns... Ziemlich passend zu meinem Leben der letzten Monate, kam am ersten Tag der Tour zu Mittag die Nachricht, dass versehentlich die falsche Fähre storniert wurde und unsere gesamte Tour auf den Kopf gestellt werden muss; andere Route, andere Unterkünfte, wesentlich mehr Zeit im Bus. Wir hatten aber einen genialen Tour-Guide, der auch die verlängerten Fahrtzeiten mit vielen Geschichten rund um die Geographie, Geologie, historischen Ereignisse der Region aber auch Geschichten rund um Riesen und Elfen - die im schottischen Hochland scheinbar zuhauf wohnen ;) - zu erzählen wusste. Eher überraschend kamen wir dazu, uns am 25.Juli den 2021 Heineken London E-Prix live anzusehen; wir konnten dort einen Freund aus guten, alten Innsbruck-Zeiten wiedersehen. Ist ein ganz anderes Konzept als Formel 1-Rennen, vor allem, weil die meisten Komponenten der Autos vereinheitlicht sind. Wenn zwei Rennfahrzeuge an einander geraten fliegen nur so die Fetzen, aber es gibt (kaum) wilde Unfälle. Die Geschwindigkeit ist auch wesentlich geringer (aber trotzdem brutal schnell!): Die Autos beschleunigen von 0 auf 100 km/h in 2,8 Sekunden und fahren maximal 280 km/h, im Vergleich zur Rekord-Geschwindigkeit von 372,5 km/h bei einem Formel 1-Rennen. Es gibt Limits, wie viel Energie man verwenden darf, weniger Reifen stehen zur Verfügung und Zuschauer können für ihre Fahrer voten und ihnen einen zusätzlichen Boost bescheren (erinnert ein bisschen an Super Mario). Es war jedenfalls cool die Autos so nahe zu sehen und festzustellen, wie extrem leicht die einzelnen Autoteile sind, dass sie von einzelnen Personen händisch weggetragen werden können. Der "harte Kern" der Fahrzeuge ist winzig.
Der Tower of London erfüllte verschiedene Funktionen, die sich über die Zeit auch änderten. Die Festung war jedenfalls Symbol königlicher Macht, Lager für Waffen, Produktionsstätte von Münzen, königlicher Palast, Ausstellungsort exotischer Tiere (die sich Adelige und Mächtige aus aller Welt gegenseitig schenkten), und nicht zuletzt Gefängnis und Hinrichtungsort. Unter den hier Geköpften (was ein Privileg für die Adeligen war, im Gegensatz zum Tod am Galgen für das allgemeine Fußvolk) sind auch drei Königinnen - davon gleich zwei Gattinnen des (nach dem, was ich in meiner Zeit in UK über ihn gelesen habe, scheinbar völlig geistesgestörten) Henry VIII, der die Church of England gegründet hat, um sich scheiden lassen und kirchliche Gebäude und Reichtümer einvernehmen zu können. Man findet hier zwei Arten von Wärtern vor, die Tower Guards (mit den klassischen hohen, schwarzen, fluffigen Bearskin-Mützen) und Yeoman Warders (auch Beefeaters genannt; wie hier mit dem Mädchen in rosa fotografiert). Sie sind für Touris da, aber auch zur Bewachung der Kronjuwelen, die wir uns anschauen konnten. Interessant fand ich hier besonders den Kontrast zwischen strikter Tradition und den modernen Wolkenkratzern im Hintergrund (etwa die spitze Pyramide mit dem passenden Namen The Shard (Scherbe)). Bei dem überdimensional dicken Buch musste ich an das 1634 Seiten umfassende CETA-Abkommen zwischen der EU und Kanada denken. Tatsächlich handelt es sich um ein 914 Seiten umfassendes Register über Rüstungen und Waffen "in the Armouries and Spanish Weapon House" im Tower of London zwischen 1675 und 1679. Zwei Ausstellungstücke sind mir besonders aufgefallen: zum einen einen Rüstung für ein 5-jähriges Kind!!! Zum anderen, ein spanisches Folterhalsband aus dem Jahr 1588, das wohl auch häuslich Verwendung fand, "um den Hals von schimpfenden oder eigensinnigen Ehefrauen". Man möge sich jetzt meinen Gesichtsausdruck vorstellen, als ich das las! Die Kronjuwelen darf man nicht fotografieren. Die hier gezeigten Fotos der Kronjuwelen stammen von der Website "Historic Royal Palaces" und vom "Royal Collection Trust". Die Bilder der Yeoman (Beefeaters) und Kronjuwelen findet man auf dem Fußweg vom Tower zur U-Bahn in der Hay's Galleria von Stephen B. Whatley.
Ich fand es spannend zu erfahren, dass unter Oliver Cromwell, der im 17. Jahrhundert zwischenzeitlich die Monarchie durch eine Republik ersetzte, viele Kronjuwelen eingeschmolzen wurden. Ein Krönungslöffel aus dem 11. Jahrhundert, der bei der Salbung des Monarchen mit heiligem Öl (OMG) verwendet wurde, ist nun wohl das älteste Stück der Sammlung. Die Krone der Queen Mum wollte ich zeigen, da sie den 108,93-karätigen Koh-i-nûr Diamanten trägt, um den sich viele Legenden ranken und der zu den größten der Welt zählt. Die Imperial State Crown kann man dann nicht sehen, wenn Her Majesty Queen Elizabeth II sie gerade braucht - etwa für die Eröffnung des Parlaments. "The Imperial State Crown contains 2,868 diamonds, 17 sapphires, 11 emeralds, 269 pearls and 4 rubies." [HRP] Not too bad, würd ich mal sagen. Das Foto zeigt die heutige Queen bei ihrer Krönung im Jahr 1953. Zur Krönung gehören auch zwei Zepter. Das Zepter mit Kreuz wurde bei jeder Krönung seit Charles II (1661) verwendet und für Georg V. (1910) um den spektakulären Cullinan I-Diamanten ergänzt. Dieser Diamant ist mit 530,2 Karat der größte weiße geschliffene Diamant der Welt. Er ist nur ein Teil des größten jemals gefundenen Diamanten der Welt, der ungeschliffen 3.106,75 Karat (621,35 g) wog und 1905 in Südafrika gefunden wurde. Neben dem Cullinan I-Diamanten am Zepter gibt es noch den Cullinan II-Diamanten (317,4 Karat; 63,48g) auf der Imperial State Crown - und wenn stimmt, was man auf Wikipedia liest, befinden sich die übrigen sieben Diamanten im Privatbesitz von Queen Elizabeth II, die sie von ihrer Großmutter Queen Mary geerbt hat. War sehr beeindruckend, diesen unermesslichen Luxus zu sehen, auch wenn sich natürlich der Magen dabei unweigerlich etwas verkrampft. Man darf definitiv nicht zu viel nachdenken - über Kolonialisierung, Kinderarbeit in Diamantenminen oder Ungleichheit im heutigen Vereinigten Königreich - sonst verfliegt die Begeisterung wie Schall und Rauch.
Das Wochenende stand im Zeichen der Museen, die unter anderem die römische Geschichte Londons (bis ins 5. Jahrhundert) zeigten. Wir besuchten das Museum of London, das Mithraeum, die Guildhall inkl. römischem Amphitheater. Mit einer Restplatzkarte war ich spontan beim Wimbledon-Tennisturnier dabei. Jedes Match ging total heiß her und in jedem hat die Spielerin/der Spieler in der Außenseiterposition gewonnen. Von den Frauen hab ich Jabeur (TUN) gegen Swiatek (POL) gesehen und bei den Männern Fucsovics (HUN) gegen Rublev (RUS) & Hurkacz (POL) gegen Medvedev (RUS) - das letzte Match wurde zuerst unterbrochen (in der Zeit bin ich kurz durch das Museum gerauscht) und schließlich abgebrochen wegen Nieselregen und wurde am nächsten Tag im Center Court (den man auch überdachen kann) fertig gespielt. Auch in der Stadt sind Häuser, Pubs, Geschäfte und sogar Mülleimer für das Tennisgroßereignis dekoriert.
Unser erster ziemlich langer Spaziergang führte uns vom Westminster Abbey, über den Westminster Palace, den Big Ben in Baustellenverkleidung, das London Eye Riesenrad, zur Pferdegarde (wo wir zufällig um 12 Uhr bei der Wachablöse dabei waren), St. James Park (mit limettengrünen Sittichen), Buckingham Palace, Hyde Park und Kensington Gardens bis zum Kensington Palace.
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September 2022
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